GoTiny - Forschungssiedlung für nachhaltige Wohnkultur

Bild 1: 10 Hektar Wir Bauen Zukunft Projektgelände Bild 2: Außenansicht Seminarhaus (1000 m²) Bild 3: Beispiel eines TinyHouses Bild 4: Café von Wir Bauen Zukunft Bild 5: Innenansicht Seminarraum während eines Workshops

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Baukultur, Wohnen und Nachhaltigkeit

Ecosphäre e.V.

19258 Nieklitz, Mecklenburg-Vorpommern

wirbauenzukunft.de

Wir bauen eine Tiny House Forschungssiedlung auf dem “Wir bauen Zukunft”-Gelände. Durch kostengünstigen Wohnraum mit größtmöglicher Suffizienz, sozialer Transformation und technischer Innovation machen wir das Leben auf dem Land attraktiver.

Worum geht es?
Es wird ein preiswertes und einfach zu realisierendes Wohnkonzept im Stile des “Tiny-House” für das Land entwickelt, um die Städte zu entlasten, das Land kulturell wieder zu beleben und den Menschen durch das Wohnen in der Natur eine höhere Lebensqualität zu bieten.

Das „Tiny-House“ Konzept bietet nach hiesiger Auslegung insbesondere folgende Vorteile:

  1. Tiny-Houses steigern die Suffizienz, es wird wenig Energie verbraucht, es entstehen wenig Emissionen und es wird wenig Fläche beansprucht. Aktuell beansprucht in Deutschland eine Person im Schnitt 45 qm Wohnraum. Damit genug Platz für alle Menschen auf diesem Planeten ist, wären 15 qm pro Person anzustreben. Ein Tiny-House mit 15 qm bringt also eine Einsparung von über 65% inkl. CO2-Einsparungen analog hierzu.


  2. Eine Reduzierung des Wohnraums wird meist mit Verlust, Mangel oder sogar mit dem Beschneiden der eigenen Freiheit gleichgesetzt, da Wohlstand und Lebensqualität oft am Konsumniveau gemessen werden. Es geht also nicht nur um technische Lösungen, sondern auch darum, das Umdenken durch Bauworkshops zu fördern und Probewohnen sowie begleitete Führungen in der von uns angestrebten Tiny-House Forschungssiedlung zu ermöglichen.


  3. Tiny-Houses lassen sich kostengünstig bauen, gewährleisten damit einen Teil sozialer Gerechtigkeit und tragen zur Daseinsvorsorge bei. Konventionelles Bauen ist teuer und die Handwerkerverknappung wird ein weiteres Zukunftsproblem. Ohne Kompromisse in Sachen Nachhaltigkeit streben wir einen Zielwert von 1.000 Euro pro qm an. Somit tragen wir zu einer nachhaltige Baukultur bei, die für sozialen und erschwinglichen Wohnraum sorgt.


  4. Tiny-Houses können durch den Einsatz ökologischer & regionale Baustoffe und der Verwendung erneuerbarer Energien nachhaltig gebaut werden, eine „Entsorgung” erfolgt nach dem Cradle2Cradle Prinzip, wodurch Ressourcen geschont werden. Alle Materialien sind sortenrein, trennbar und wiederverwendbar. Rückbaubarkeit wird gewährleistet, bzw. auch das Mitdenken von eventuellen Umnutzungsmöglichkeiten.


  5. Ca. 2 Millionen Wohnungen in Deutschland stehen leer, diese sind weitestgehend auf dem Land. Tiny-Houses können dazu beitragen, das Leben auf dem Land attraktiv zu machen, kleine Siedlungen können entstehen, in denen z.B. auch leerstehende größere Gebäude als Gemeinschaftsräume genutzt werden könnten. Dies entspricht den Bedürfnissen eines großen Teils der jungen Generation.
Was sind unsere Ziele?
Ziele des Projektes sind folgende:

  • Entwicklung und Bauplanung von zwei Tiny-House Gebäuden nach den Vorgaben „kostengünstig“, „nachhaltig“ und „suffizient“. Die Ergebnisse zur weiteren Entwicklung und Verwendung werden veröffentlicht und somit allen Interessent*innen zugänglich gemacht (open source hardware).


  • Bauausführung der ersten beiden Tiny-Houses auf dem „Wir Bauen Zukunft” – Projektgelände im Jahr 2019.


  • Wissenschaftliche Begleitung des Baus und der späteren Nutzung (Einsatz von Messtechnik), Forschung im Bereich des nachhaltigen Bauens, soziologische Untersuchungen zum Thema „Neues Wohnen auf dem Land“ und „Mobiles Dorf“.


  • Nutzung der fertigen Gebäude zum Probewohnen im Tiny-House, dazu begleitende Seminare, Workshops und Führungen, Erstellung und Vertreibung von Infomaterialien zu suffizientem Wohnverhalten und Ressourcenverbrauch.


  • Evaluierung von Gebäude und Konzept, Dokumentation erstellen, endgültige Pläne veröffentlichen und die Ergebnisse publizieren.


  • Möglichst viele Akteur*innen der Zivilgesellschaft, der Wirtschaft und Wissenschaft in den Planungs-, Bau- und Gestaltungsprozess mit einbeziehen.


  • Die Alltagskultur nachhaltiger gestalten, indem wir Menschen anstoßen, ihre Konsum- und Verhaltensmuster auch im Bereich Bauen und Wohnen zu überdenken.


  • Langfristiges Ziel: Die Entwicklung eines nachhaltigen, modularen und kostengünstigen Tiny-House Modells bis hin zu einem Mainstream Produkt.
Wer ist unsere Zielgruppe?
Erwachsene 19 – 69 Jahre,
Kinder/Jugendliche,
Medien,
Politik,
regionale Akteure
Wie ist das Projekt lokal und regional verankert?
Unter großer Anteilnahme der regionalen Öffentlichkeit hat die extra zu diesem Zweck gegründete Genossenschaft “Wir bauen Zukunft eG” das Gelände des ehemaligen “Zukunftsparks Mensch, Technik, Natur und Wissenschaft “ (ZMTW) 2016 erworben. Seit diesem Zeitpunkt zeigen Print- und TV Medien großes Interesse an den vor Ort entstehenden Projekten, es erschienen Artikel u.a. in der “Oya”, ”Enorm”, “ National Geographics”, Beiträge im NDR TV sowie in Regionalzeitungen.

Über unsere Webseite (www.wirbauenzukunft.de), einen regelmäßig erscheinenden Newsletter sowie ein eigenes Facebook Netzwerk informieren wir Interessierte über Entwicklungen und Projekte am Ort.

Die regionale Einbindung gehört zu den Schwerpunkten unseres Projektes. Es gibt eine enge Zusammenarbeit mit dem Amt für Biosphäre in Zarrentin und dem dortigen Förderverein. Die Gemeinde Gallin ist alltäglicher Ansprechpartner, auch im Zusammenhang mit allen Bauvorhaben auf dem Gelände, ebenso natürlich die zuständigen Ämter, die wir als Partner verstehen.

Als konkrete Maßnahmen zur Begleitung des Projektes “GoTiny” sind vorgesehen:
  • Webseite gestalten
  • Web-Blog mit Online-Dokumentation erstellen
  • Facebook und Instagram Netzwerke befüllen
  • Filmische Begleitung z.B. mit Filming for Change und/oder VideoMeisterey
  • Buch / Broschüre mit Dokumentation des Projektes schreiben und veröffentlichen
Die im Rahmen des Projektes entstandenen Modelle werden im Internet frei verfügbar gemacht und die produzierten Prototypen werden dauerhaft auf dem Projektgelände ausgestellt. Alle Forschungsergebnisse werden online frei veröffentlicht und die erhobenen Messdaten stehen allen zur Verfügung.
Worin liegt die Innovation unseres Projektes?
Der innovative Charakter des Projektes besteht in der Kombination einer technischen Lösung (Tiny-House Technik) mit der dazu notwendig zu fördernden soziokulturellen Veränderung in Bezug auf die Einstellung zum Thema Wohnen. Es werden die emotionale und soziologische Dimension der Baukultur angesprochen, zusammen mit unserem Partnerunternehmen “ZwischenRaum”, die genau zu solchen Themen langjährige Coaching- und Prozessarbeit-Erfahrung haben.

Für ein Lernen und Leben in diesen „äußeren Strukturen“ eines Tiny-Houses, die auf Ansätzen wie Degrowth, Minimalismus und bedarfsorientiertem Design basieren, sind auch entsprechende „innere Strukturen“ nötig. Durch experimentelles und gemeinschaftliches Bauen, Testen und Reflektieren der inneren und äußeren Strukturen, erforschen wir u. a. die sozialen Aspekte dieses Lebens, eingebettet in ein größeres Netzwerk. Somit zeigen wir, wie Menschen sich selbstbestimmt auf sie zugeschnittene Wohn- und Lernorte schaffen können.

Eine zweite bedeutende Innovation besteht in der Perspektive, ganze Dörfer strukturell zu verändern, kleine private Wohneinheiten mit gemeinschaftlich genutzten Zentralgebäuden zu kombinieren, so z.B. Gemeinschaftsküchen mit Esszimmer, Bäder oder/und Co-working Räumen, in denen sich nicht nur Computerarbeitsplätze sondern auch gemeinschaftlich genutzte Werkstätten einrichten ließen. So ließen sich auch ältere Menschen gut in Gemeinschaften integrieren, wenig privater Wohnraum ist gut zu pflegen und die gemeinschaftliche Einrichtungen wäre hier eine große Entlastung für den Alltag des Einzelnen, auch ökonomisch und ökologisch, denn nicht jeder braucht z.B. eine eigene Waschmaschine.
Wer sind wir?
Der Ecosphäre e.V. ist der Trägerverein für gemeinnützige Projekte in der Wandelwerkstatt „Wir bauen Zukunft“. Dies ist ein Pionierprojekt für Mecklenburg Vorpommern, welches Leben und Arbeiten im Einklang mit der Natur vereint. Wir streben nach einer sozial, ökologisch und ökonomisch nachhaltigen Zukunft, in der ein bewusster Umgang mit unserer Umwelt und unseren natürlichen Ressourcen im Fokus steht. Um Lösungsvorschläge für die komplexen Herausforderungen unserer Zeit zu erarbeiten und zu erproben, haben wir einen Ort geschaffen, an dem Menschen aus unterschiedlichsten Bereichen der Gesellschaft gemeinsam ein Experimentierfeld für Innovation, soziales Unternehmertum, nachhaltiges Leben, Lernen und Bauen gestalten. Es ist ein Pionierprojekt mit Modellcharakter, welches als Inspiration und Multiplikator auf lokaler und internationaler Ebene fungiert. Der Kern unserer Projektgruppe besteht aus 30 Personen, wir sind genossenschaftlich organisiert und haben einen gemeinnützigen Verein.
Laufzeit der Förderung
12 Monate
Höhe der Förderung
49 755,00 EUR

Nachhaltigkeitsziele

  • SDG 11: Städte und Siedlungen inklusiv, sicher, wider­stands­fähig und nachhaltig gestalten
  • SDG 12: Nachhaltige Konsum- und Produktions­muster sicherstellen
  • SDG 13: Umgehend Maßnahmen zur Bekämpfung des Klimawandels und seiner Auswirkungen ergreifen
  • SDG 9: Eine widerstands­fähige Infrastruktur auf­bauen, breiten­wirksame und nach­haltige Industriali­sierung fördern und Innova­tionen unter­stützen